Ich kann alleine sein. Mit starrenden Blick auf den Sonnenuntergang. Ich kann alleine essen oder wahrlos auf meinem Handy tippen. Ich kann allein einschlafen. Allein sein kann doch jeder, oder?
Ich konnte es, gut sogar. Obwohl man nie ganz alleine war, ich hatte meine Gedanken dabei. Meine Gedanken sind eine tickende Zeitbombe, geprägt von schwarzen Wolken. Man ist nicht alleine, wenn man sich selbst als Feind gegenüber steht. Doch irgendwas hat sich verändert. Ich bin nicht mehr gerne der Einzelgänger. Ich lenke mich ab und gehe so oft wie möglich vor die Haustür. Verabrede mich mit meinen Freunden, selbst wenn wir zusammen nichts tun, ist es doch schöner in Gemeintschaft. Ich esse gerne mit ihnen zusammen, weil es einfach besser schmeckt. Ich bin abgelenkt und zufrieden in bekannter Gesellschaft. Doch sobald der Abend anbricht und jeder seinen Weg nach Hause antritt bekomme ich Panik. Panik vor dem Allein sein. Vor dem allein einschlafen, vor den Gedanken in meinem Kopf, vor dem Atmen. Angst Verlassen zu werden. Das nie mehr jemand zur Haustür reinkommt oder an meine Zimmertür klopft. Gedankengänge die viele kennen. Allein sein ist ein bekanntes Problem unserer Generation. Selbst, wenn ich vor meinem Laptop sitze bin ich alleine.
Doch irgendwie ist man nie ganz alleine. Meine Eltern sind da, mein Kater, meine Freunde, auch wenn sie gerade nicht vor mir stehen. Sie sind alle da. Und das ist ein schönes Gefühl. Jeder weiß, das man auf irgendeine Weise nie ganz alleine ist.
Doch ist es schwer, das rasende Herz, den Pulsschlag und die Schweißausbrüche zu irgnorieren, so ganz allein. Verdrängung ist eine leichte Sache, doch wenn die Stille mal wieder zu laut ist, bricht selbst die Verdrängung aus einem herraus. Und doch rede ich mir ein, ich kann alleine sein.
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